Berlin: Cafés, Espresso & Kultur-Crema

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Friday 18 July 2014

Das Café in der Königlichen Gartenakademie Berlin

Britta Huegel

BAP singt "Wo mer endlich Sommer hann" - ja, Berlin hat endlich Sommer - heiß, heiß, heiß. 
Da ist das Café in der Gartenakademie genau richtig, um unter dem Sonnenschirm zu sitzen und sich - vielleicht - von dem Spaziergang durch den Botanischen Garten, der auf der anderen Seite der Altensteiner Straße in Dahlem liegt, zu erholen. Oder um in der gut sortierten Gärtnerei ein paar Blumen für Balkon oder Garten einkaufen, die über das übliche Angebot der Märkte hinausgehen. 
Das Café hat vor etwa einem Jahr den Pächter gewechselt - aber keine Sorge: der Konditor ist geblieben. 


Britta Huegel

Was mir gut gefällt: zwar steht Affogato al caffè - "im Kaffee ertrunken" - hier nicht auf der Karte, wird aber auf meine Bitte hin anstandslos zubereitet. Ist auch wirklich einfach: eine kleine Kugel Vanilleeis wird mit einem kleinen Espresso übergossen, "ertrinkt", und muss schnell mit einem kleinen Löffel gerettet werden. Mmmmh! 
Das Platzangebot ist drinnen und draußen stark erweitert worden. Draußen warnt ein Schild "Achtung, Baum harzt!" - aber man kann sich ja ein Stück weiter auf die bequemen Stühle auf dem Rasen setzen. Spatzen, dicke Tannenzapfen, Gras und Sandweg, Sonnenschirme, irgendwo sprüht ein Wassersprinkler - Sommer pur. 
Wenn Sie sich ein bisschen von der Hitze erholt haben, fragen Sie vielleicht: "Gut und schön - aber wo bleibt hier die Kultur?
Nun, Sie sitzen auf dem Gelände der ehemaligen Königlichen Gärtnerlehranstalt, (1903 ca 34 Morgen groß), die 1824 von Peter Joseph Lenné nach der von König Friedrich Wilhelm III erlassenen "Allerhöchsten Kabinets-Ordre" begründet wurde: 

 »einerseits in dem für das Herbarium erworbenen Etablissement und Garten in Schöneberg, in Verbindung mit dem Botanischen Garten daselbst, und andererseits in den königlichen Hofgärten zu Potsdam und auf der Pfaueninsel, in Verbindung mit dem Kieferngehölz in der Pirschhaide«

Die Geschichte der Königlichen Gartenakademie und der Ausbildung der Gärtner ist bewegt - wer sie nachlesen möchte, kann sich informieren unter
http://www.luise-berlin.de/bms/bmstext/9808novb.htm 
1823 richtete man die Ausbildung zum Gärtner, Kunstgärtner und Gartenkünstler ein - für den Gartenkünstler musste man 4 Jahre lernen: man begann im Botanischen Garten in Schöneberg, es folgten Praxis und Theorie in den königlichen Gärten in Potsdam, der Pirschheide und auf der Pfaueninsel. "Jeder Schüler war einem Hofgärtner zugeteilt, bei dem er auch wohnte", schreibt Heidrun Siebenhühner 1923. Für die Ausbildung - ohne Quartier oder Essen - musste der Schüler jährlich 50 Reichstaler berappen, und zwar "praenumerando zahlbar", also vorher. 

Das jetzige Konzept der Königlichen Gartenakademie wurde von der vielfach preisgekrönten Gärtnerin und diplomierten Landschaftsarchitektin Gabriella Pape verwirklicht: http://www.koenigliche-gartenakademie.de/home/

Ein Besuch lohnt sich (bei schlechtem Wetter kann man gemütlich drinnen in den denkmalgeschützten Gewächshäusern sitzen). 


Britta Huegel

Altensteiner Str. 15a, 14195 Berlin-Dahlem, 
Mo - Sa: 10:00 - 19:00  Sonntag: 10:00 - 16:00 (April - September)
Mo - Fr:  11:00 - 17:30 Samstag: 10:00 - 17:30 Sonntag: 10:00 - 17:00 (Oktober - März)

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