Berlin: Cafés, Espresso & Kultur-Crema

Berlin: Cafés, Espresso & Kultur-Crema
Berlin: Cafés, Espresso & Kultur-Crema

Wednesday 1 May 2013

Kaffee & Kultur in Berlin: Das Haus am Werderschen Markt




Britta Huegel

 Wenn man keine Lust hat, extra zum Flughafen Tegel oder Schönefeld (an dieser Stelle ist ein launiges 'haha!' obligatorisch) hinauszufahren, um zu sehen, ob man mal wieder seine Handtasche ausmisten sollte, tut es auch ein Trip nach Mitte (U2, Hausvogteiplatz). Nach wenigen Schritten heißt es: "Legen Sie bitte Ihre Jacke und Handtasche in die Schachtel!" , und dann muss man durch die Scanner-Schranke; Schuhe, Gürtel und BH werden aber nicht mit dem Piepsding abgetastet. 
Jetzt bin ich also im Auswärtigen Amt - obwohl ich nur einen Kaffee trinken will. Allerdings einen sehr guten. In the coffee shop (den gibt es auch ohne Bodycheck in der Alten Potsdamer Straße 5 nah am Potsdamer Platz, und als winzige Steh-Bar direkt am Hausvogteiplatz 13). 
Aber ich wollte ja das Sahnehäubchen Kultur. Und die gibt es hier reichlich. 
Zum einen ist Friedrichswerder, Ende des 17. Jahrhunderts erbaut, einer der ältesten Teile Berlins. Um das Auswärtige Amt drapieren sich: das Stadtschloss (hier greife ich spielerisch das 'haha' vom Flughafen Schönefeld nochmal auf), die Berliner Münze (von Genz), und die Friedrichswerdersche Kirche (1825 - 1830) und die Bauakademie - beide von Karl Friedrich Schinkel. Die Bauakademie ist - wie manche 'Häuser' in Berlin - zur Zeit ein Potemkinsches Gebäude, was man auf dem Foto aber kaum bemerkt: 


Britta Huegel

Gelassen trinke ich meinen Cappuccino im großen Lichthof des Auswärtigen Amtes. Weiter als bis in diesen Teil lassen sie mich bei aller Offenheit dann aber doch nicht ohne trifftigen Grund - dabei gäbe es gerade im Alten Bau so viel Interessantes zu sehen (ich schreibe mir auf: irgendwann im Juni ist 'Tag der Offenen Tür'). 
Das Auswärtige Amt wurde in der ehemaligen Reichsbank, später dem Zentralkomitee der DDR untergebracht - den Bildungswütigen unter meinen Lesern empfehle ich die Broschüre "Das Haus am Werderschen Markt" - gibt es im Innenhof jetzt umsonst. 
Die meisten wollen aber vermutlich nur in Ruhe ihren Kaffee trinken und ihren Blick über den gepriesenen Innengarten schweifen lassen (die passionierte Gärtnerin guckt etwas grämlich: da stehen zwar wirklich Zitronenbäume, Mimosen und Jasmin an einem sehr schönen langen gestuften Wasserlauf - zitiert der Schöpfer hier die Alhambra? - aber es ist --mmh --- überschaubar). 
Sehr beeindruckend: die 20 x 30 Meter große Glasfassade  zwischen den Travertinsteinen - und das riesige gläserne Dach hängt an einer Drahtseilkonstruktion. Die farbigen Lichtbänder des Amerikaners James Carpenter wechseln ihre zarten Farben nach Lichteinfall. Das Neue Gebäude wurde von den Architekten Thomas Müller und Ivan Reimann entworfen und ist wirklich beeindruckend. 
Der Kaffee übrigens auch - "Wir benutzen Frischmilch mit 3,5% Fettgehalt für den Schaum, darum", verrät mir der Barista. 
Das kann man auch zu Hause nachmachen - es lohnt sich! 

Bewertung: 5 Sterne von 5